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18. Januar 2024

Zuschuss für das Psychosoziale Traumazentrum soll gestrichen werden

Streichung Zuschuss ist sehr kurzsichtig

Ahlen. 18.01.2024. Die Verwaltung der Stadt Ahlen empfiehlt den Fraktionen für das Jahr 2024 den Zuschuss für das Psychosoziale Traumazentrum (PTZ) zu streichen.
Das PTZ appelliert an die Politik, die von allen wertgeschätzte Arbeit des PTZ nicht zu gefährden. Wegen der allgemeinen Kostenerhöhung und den hohen Tarifabschlüssen hatte Innosozial den Antrag für 2024 von 12.000 auf 15.000 Euro erhöht. Warum jetzt die langjährige Förderung der Stadt in Höhe von 10.000 bis 12.000 Euro sogar ganz gestrichen werden soll, leuchtet dem Geschäftsführer von Innosozial nicht ein.
„Weder aus fachlichen noch aus finanziellen Gründen mache das einen Sinn“, erklärt Dietmar Zöller, „denn, wenn nur ein vom Traumazentrum nicht behandelter Fall zu einer erzieherischen Familienhilfe führe, dann sei die bisher gewährte Zuschusshöhe durch diese eine Pflichtleistung, die die Kommune zahlen muss, erreicht.“
„Manchmal hat man den Eindruck, dass in den Kommunen geglaubt wird, wenn man die Zuschüsse für Problembearbeitung kürzen würde, hätte man etwas gespart, als ob mit der Kürzung auch die Probleme verschwinden würden“, macht die leitende Psychologin Angelika Dittmann deutlich. „Nein, so ist das nicht, sie schlagen an anderer Stelle mit oft größerer Wucht zu“, weiß jeder Praktiker aus Erfahrung.

„Und wenn nur ein Teil der der etwa 80 Flüchtlinge therapeutisch durch eine Psychologische Praxis betreut würde, dann muss die Kommune das bezahlen, denn Krankenkassen treten erst nach genehmigtem Asylantrag ein. Das ist vielen offensichtlich nicht klar“, vermuten die Therapeutinnen.

Wenn Fachgesellschaften in vielen Studien nachweisen, dass etwa 25 % der Flüchtlinge wegen Traumata eine psychologische Unterstützung brauchen, dann ist das im Kreis Warendorf in den letzten sechs Jahren vor allem vom PTZ abgedeckt worden. „Mit unserem therapeutischen Angebot ersparen wir den Kommunen im Kreis etwa 150.000 Euro, die bei anderweitiger Behandlung gezahlt werden müssten und bei fast 40 % Ahlener Fälle kann sich jede*r ausrechnen, was das heißt“, erklärt der Geschäftsführer.

Und weil die Nachfrage nach therapeutischer Begleitung immer weiter verschieden steigt, haben wir im letzten Jahr begonnen und führen in diesem Jahr mehrere Psychoedukationsgruppen für Flüchtlinge in den Sprachgruppen Arabisch, Dari/Farsi, Französisch, Türkisch und Portugiesisch weiter. Und warum? Weil wir die Warteliste abbauen wollen. Für ukrainische Flüchtlinge haben wir sogar eine gesonderte Stelle über die Aktion Mensch finanzieren können.
Mit der Arbeit des PTZ werden nicht nur psychische Probleme angegangen, sondern es werden auch Eskalationen, die zu Fremd- und Selbstgefährdung führen vermieden. Und nur wer psychische Konflikte einigermaßen im Griff hat, kann sich auf Sprachkurse und Arbeitsaufnahme konzentrieren und das ist doch das, was alle wollen.

Weitere Infos lesen Sie auf der Seite des Psychosozialen Traumazentrums.

Text (Innosozial) + Foto (pixabay-banknotes-209104_1920): Kürzungen im Bereich des Traumazentrums hätten schwerwiegende Konsequenzen

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