Reger Austausch bei der Leitungsrunde vor der Sommerpause
Ahlen. 05.07.2023
Neue Projekte und Antidiskriminierungsstelle
In der letzten Fachdienstleiter*innenrunde bei der Innosozial wurden die Eröffnung der neuen Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die ausgebauten Angebote in der Flüchtlingsarbeit und Traumaberatung und der Start eines Antidiskriminierungsbüros vorgestellt. Daniela Behrens, Fachbereichsleiterin Jugendhilfe, berichtete über die auf Wunsch der Stadt Ahlen aufgebaute Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die sehr schnell von den Jugendämtern Ahlen, Oelde und Kreis Warendorf belegt wurde. Über eine Verstärkung des Psychosozialen Traumazentrums und die Einrichtung einer Stelle mit dem Schwerpunkt Ukraineflüchtlinge sowie eine Rückkehrberatung, die durch Landes- und Stiftungsförderung möglich wurden, berichtete Jaqueline Gehrcke, die Fachdienstleitung vom Traumazentrum. Überall ist der Druck da – das heißt, die Nachfrage ist enorm. Für die Mangelberufe Logopädie und Ergotherapie wirbt Innosozial mit einem zusätzlichen Monatsgehalt, „denn wir haben etwa 300 potentielle Patienten auf der Warteliste.“ begründet das Geschäftsführer Zöller und informiert darüber, dass Innosozial glatt 20 neue Mitarbeiter*innen einstellen könnte „dabei haben wir schon seit Januar die 300-er Marke überschritten und sind jetzt bei 340 Mitarbeiter*innen.“
Inflationsausgleichsprämie – auch bei Innosozial
Ein besonderes Thema der Leiter*innenrunde war der von Gewerkschaften und öffentlicher Hand ausgehandelte Inflationsausgleich. Alle 20 anwesenden Teamleitungen meldeten zurück, dass die E-Mail der Geschäftsführung über die Umsetzung der Tarifergebnisse, also der Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro netto pro Vollzeitstelle, bei den Mitarbeiter*innen der Innosozial große Freude und Zustimmung ausgelöst habe. Der Betriebsrat hatte im Laufe der letzten Monate eine große Anzahl von Anfragen zu diesem Thema und zeigte sich auch sehr zufrieden. Wann kommt das? Gilt das für alle? Dies waren die Fragen, die in den verschiedenen Diensten gestellt wurden, denn alle werden ja unterschiedlich finanziert, die einen von Kommunen, die anderen vom Land oder Krankenkassen.
„Natürlich kann es in einem Betrieb nur eine Tarifanpassung für alle geben, auch wenn sich einzelne Kostenträger erst einmal versucht haben zu drücken, oder wenn es bei einzelnen Bereichen in der Landesförderung und bei den Krankenkassen noch unklar ist“, stellt Geschäftsführer Zöller klar, aber bei unseren über 340 Mitarbeiter*innen ist das eine Riesensumme.
Umsetzung der Ausgleichsprämie trotz großer Anstrengungen
Er machte dann deutlich, dass es bei den freien Trägern nicht so einfach wie bei den öffentlichen Arbeitgebern geht, wo das Geld ganz automatisch auf das Konto der Mitarbeiter*innen kommt.
Die Wohlfahrtsverbände auf Landesebene haben einen Brandbrief an den Ministerpräsidenten geschickt, um die zögerliche Haltung in einzelnen Bereichen zu kritisieren. „Es geht doch nicht, dass Mitarbeiter*innen einer kommunalen Kita das Geld bekommen und die Mitarbeiter*innen der freien Träger nicht“, wurde in den Schreiben deutlich formuliert. „Auch wir haben noch nicht von allen Kostenträgern klare Rückmeldungen, aber wir sind nah am öffentlichen Dienst und in der Vergangenheit wurden auch die Tarifergebnisse weitergegeben“, erklärte Zöller, und das erwarten wir natürlich auch in diesem Jahr.
Deshalb ist es positiv, dass die örtlichen Kommunen sich an die geübte Praxis der Tarifübernahme für unsere sozialen Dienste halten und die 3.000 Euro auch bezahlen.
„Aber das hat schon ein Hin und Her sowie Reden und Verhandeln bedeutet, was neben Unsicherheiten auch sehr viel Zeit kostet“, zeigten sich Geschäftsführer und Fachbereichsleitungen etwas genervt. „Aber das ist doch gerade bei großem Fachkräftemangel eine Frage der Wertschätzung und Anerkennung und es ist wichtig für unsere Wettbewerbsfähigkeit“, verabschiedete sich die Runde in die Sommerpause.
Wissenstransfer und Plattform zum Austausch ist die regelmäßig stattfindende Fachdienstleiter*innen-Runde. Text + Foto (Innosozial)