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17. Mai 2023

Armut bedroht auch Familien in Arbeit

Bericht von der Fachtagung zum Thema Kinder- und Jugendarmut in der Stadthalle Ahlen

Entscheidende Schritte zur besseren Vernetzung haben rund 90 Vertreterinnen und Vertretern aus verschiedenen Bereichen der Sozialen Arbeit unternommen, um das dringende Thema Armut anzugehen. Lisa Kalendruschat, Koordinatorin der Ahlener Präventionskette, spricht von „einer wegweisenden Fachkonferenz der Sozialen Arbeit“ zu der Stadtverwaltung und Innosozial gGmbH in die Stadthalle eingeladen hatten.

Den Schwerpunkt legte die vierte Konferenz dieser Art auf Familien, die von Armut bedroht sind oder in Armut leben. Vielfältige Lösungsideen wurden gesucht und Ansätze konstruktiv erarbeitet, um Familien zu unterstützen und Kindern und Jugendlichen ein chancengerechtes und gesundes Aufwachsen zu ermöglichen.

Unter dem Motto „Kinder- und Jugendarmut in Ahlen – Gemeinsam Lösungen entwickeln und handeln“ widmete sich die Konferenz dem Erwerb fachlichen Wissens, aktuellen Zahlen und Daten aus Ahlen sowie dem Austausch von Impulsen aus anderen Städten. In ihrer Begrüßung lenkte Sozialdezernentin Stephanie Kosbab den Blick auf die Situation in Deutschland. „Laut aktuellen Zahlen ist jedes fünfte Kind in Deutschland von Armut bedroht oder betroffen.“ Das Leben in Armut sei ein dauerhafter Mangelzustand. „Die negativen Folgen von Armut auf die Entwicklung von Kindern müssen gemeinsam abgebaut werden,“ forderte Kosbab mit Blick auf den im Januar erschienenen Armutsbericht der Bertelsmann-Stiftung.

Wie wichtig die Konferenz mit ihrer Möglichkeit ist, Wissensaustausch unter Fachkräften zu betreiben, unterstrich Tanja Sala von Innosozial. „Die Fachkonferenz bietet Gelegenheit, verschiedene Dienste, Professionen aus unterschiedlichen Institutionen, Trägern, Vereinen kennenzulernen und wertvolles Wissen untereinander auszutauschen.“ Referentin Nora Jehles von der Technischen Hochschule Köln schilderte, wie negativ sich Armut auf das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen auswirkt. „Um effektiv gegenzusteuern müssen die Zugänge zu Angeboten für Familien und Kinder realisierbar und ansprechend sein“, so ihr Hinweis. Frank Wagner, Rektor der Offenen Gebrüder-Grimm-Ganztagsgrundschule in Hamm, verlangte einen ressourcenorientierten Blick auf die Familien, der viele Chancen eröffne und Vertrauen aufbaue.

An Stellwänden, die Fachkräfte aus verschiedenen Querschnittsbereichen in Ahlen moderierten, sichtetet die Konferenz die Ahlener Angebotslandschaft. „Daraus ergaben sich konstruktive Lösungsideen, wie Familien bei kultureller Teilhabe und in der Gesundheitsprävention unterstützt werden können“, so Kalendruschat. Besondere Aufmerksamkeit verdienten dabei solche Familien, die keine Sozialleistungen erhalten und trotz beruflicher Tätigkeit von Armut bedroht oder von ihr betroffen seien.

In weiteren Vorträgen beleuchteten Dr. Ansgar Seidel, Leiter des Jobcenters des Kreises Warendorf, und André Deppe vom Jugendamt der Stadt Ahlen anhand aktueller Zahlen die lokale Armutssituation sowie die Entwicklung der letzten Jahre bei den Elternbeiträgen in der Kindertagesbetreuung. Die zusammengetragenen Sachstände und Ideen werden im Nachgang zur Konferenz ausgewertet. Ulla Woltering, Leiterin des städtischen Fachbereichs für Jugend, Soziales und Integration, versteht die Fachkonferenz als Auftakt, um in Ahlen das wichtige Thema Armut weiter anzugehen.

Zum Hintergrund:

Die Fachkonferenz der Sozialen Arbeit setzt sich zum Ziel, Fachkräfte aus verschiedenen Diensten, Trägern, Vereinen und Institutionen miteinander ins Gespräch zu bringen und gemeinsam Lösungen und Ideen zu aktuellen Herausforderungen zu erarbeiten. Die engagierte Zusammenarbeit zwischen Fachkräften, der Stadt Ahlen und den beteiligten Institutionen bündelt Maßnahmen, um Armut zu bekämpfen und chancengerechtes Aufwachsen zu fördern. Die Konferenz habe erneut unter Beweis gestellt, „wie sehr gemeinsames Handeln, eine übereinstimmende Haltung und der Austausch von Fachwissen wesentlich sind, um das Thema Armut effektiv anzugehen und positive Veränderungen zu bewirken“, so Lisa Kalendruschat.

Den Bericht finden Sie ebenfalls auf der Homepage der Stadt Ahlen

Hier zum Download: Die Präsentation der Fachtagung

Text (Lisa Kalendruschat) und Foto (Innosozial)

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