Für wen ist das Angebot (Zielgruppe)
- Flüchtlinge, die aus Kriegs- und Bürgerkriegsgebieten nach Deutschland gekommen sind.
- Opfer organisierter Gewalt und Menschenhandels.
- Alle, die wegen ihrer Nationalität, politischen oder religiösen Überzeugungen oder sexuellen Orientierung verfolgt werden.
- Schwerpunktmäßig Flüchtlinge, die unter einem Trauma, einer posttraumatischen Belastungsstörung oder anderen psychischen und/oder somatischen Folgeerkrankungen leiden.
Allgemeine Ziele
Die Angebote des Psychosoziales Traumazentrums sind für Menschen mit Fluchterfahrungen, Opfer organisierter Gewalt und traumatisierte Menschen, die langfristige Unterstützung bei der Bewältigung traumatischer Erfahrungen und den Belastungen der aktuellen Lebenssituation benötigen wie z. B. Asylverfahren, Unterkunft, Sozialleistungen, Arbeit, Bildung, gesellschaftliche Teilhabe und gesundheitliche Versorgung.
Aufgaben
- Durchführung von Anamnese/Diagnostik – Clearing (Bedarfsanalyse; Anamnese (psychologisch, ärztlich, psychosozial); standardisierte Diagnostik (psychologisch, ärztlich, psychosozial)
- Hilfestellung bei erlebter Folter bzw. schwerer Gewalt – Kooperation mit (Rechts-) Medizin; Dokumentation für behördliche/gerichtliche Verfahren; Beratung bei Wunsch nach rechtlicher Verfolgung; körperliche Untersuchungen
- Bei akuter Krise (z. B. Suizidalität, psychische Dekompensation, Kindeswohlgefährdung) – Einleitung von Interventionen bzw. Akutmaßnahmen z. B. Klinikkontakt/Einweisung, PsychKG (Ärzt*Innen), Hinzuziehung von Kolleg*Innen, Notärzt*innen, Ordnungsamt, (Berufsgruppenunspezifische) Stabilisierung Psychoedukation; Ressourcenaktivierung; Vermittlung von Skills (insbesondere Entspannungsmethoden und Selbstberuhigung); Gesundheitsaufklärung; Verbesserung der Coping Strategien
- Psychologische bzw. psychotherapeutische Belastungsbearbeitung in Form von psychotherapeutischen Interventionen/Verfahren wie z. B. Verhaltenstherapie (VT), Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TP), Systemische Psychotherapie etc. und Traumatherapie (Eye Movement Desensitization and Reprocessing – EMDR), Narrative Expositionstherapie (NET)
- Hilfestellung bei somatischen Beschwerden bzw. Erkrankungen – Erfassung körperlicher Einschränkungen; Kontaktaufnahme und Vermittlung zu Ärzt*Innen und Behandler*Innen; Informationsaustausch mit behandelnden Ärzt*Innen; Befundklärung, ärztliche Beratung; Umgang mit Erkrankung; Schmerzanamnese; Erfassung und Bearbeitung psychosomatischer Komponenten
- Abfassen von Stellungnahmen – Stellungnahmen/Bescheinigungen (psychologisch, ärztlich, psychosozial) zur Vorlage bei Behörden/Gerichten, in asyl- und aufenthaltsrechtlichen Verfahren, zu gesundheitlichen, persönlichen Faktoren mit Blick auf Verlegung, Zuweisung, Umverteilung, Unterbringung, zu Fragen der Lern-, Arbeitsfähigkeit, kognitiven Einschränkungen, zu Fragen der Unterstützungs-, Betreuungs- und Behandlungsbedürftigkeit
- Beratung in asyl- und aufenthaltsrechtlichen Angelegenheiten – Asylverfahren, Aufarbeitung der Fluchtgeschichte, Dublin-Verfahren, Aufenthaltsrecht, Erstinformation zu Möglichkeiten der Rückkehr
- Beratung zu sozialen Leistungen – AsylbLG; SGB II (Grundsicherung für Arbeitssuchende); SGB XII (Sozialhilfe); SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfe); Therapieantrag und Sprachmittlungskosten; Betreuungsverfahren
- Hilfestellung im Kontext sozialer Kontakte/Familie – Bearbeitung von Beziehungsproblemen; Förderung sozialer Ressourcen; Vermittlung in soziale Angebote
- Information im Kontext von Bildung/gesellschaftlicher Teilhabe – Kindergarten/Betreuung; Schule/Ausbildung/Studium; Förderung des Spracherwerbs; Freizeitgestaltung; Wohnen/Unterbringung; Arbeit/Beruf
- Vermittlung an Ärzt*Innen, Psychotherapeut*Innen, Fachkliniken, Fachberatungsstellen, Rechtsanwält*innen, Behörden, Sprachmittler*innen sowie Austausch mit diesen
- Unterstützung im Kontext von Gewalt- bzw. Opferschutz sowie bei Bedarf Vermittlung an die zuständigen (Fachberatungs-)Stellen -Konflikte in der Unterkunft, Menschenhandel, Zwangsprostitution, Diskriminierungs-/Rassismus Erfahrungen, Mobbing, LSBT*I*Q
Qualifikationen und Anforderungen an die Mitarbeiter*innen
- Masterabschluss, Staatsexamen oder Diplom in der Fachrichtung Psychologie, Psychiatrie oder Medizin, Bachelorabschluss in der Fachrichtung Psychologie
- Bachelorabschluss in der Fachrichtung Soziale Arbeit, Sozialpädagogik, Pädagogik, inkl. Nachweis über traumatherapeutische oder vergleichbare Zusatzqualifikationen
- Sprachkompetenzen, Lebenserfahrung, Belastbarkeit
- Regelmäßige Fortbildungen
Ansprechpartner*innen
- Jacqueline Gehrcke: 02382 7099-594 | gehrcke@innosozial.de
- Angelika Dittmann: 02382 7099-592 | dittmann@innosozial.de
- Nicole Salm: 02382 7099-208 | salm@innosozial.de
- Jonah Wiesener: 02382 7099-209 | wiesener@innosozial.de
- Robar Ibish: 023827099-593 | ibish@innosozial.de
- Masha Khaleghi: 0176 11106773 | khaleghi@innosozial.de