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23. April 2024

VARIA stellt Jahresbericht 2023 vor

Mehr finanzielle Sorgen bei werdenden Eltern

In den Beratungsgesprächen mit werdenden Eltern ging es häufiger als zuvor um die Frage, wie angesichts der wirtschaftlichen Situation die Kosten für ein oder mehrere Kinder getragen werden können. Besonders belastend erlebten Eltern, wie schwer es ist, eine bezahlbare größere Wohnung zu finden. „Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Erstberatungen im Vergleich zum Vorjahr erneut leicht gestiegen“, berichtet Irmgard Husmann von der Beratungsstelle VARIA der Innosozial gGmbH.
Insgesamt 859 Ratsuchende erhielten in einem der fünf Standorte von VARIA in Ahlen, Warendorf, Hamm, Beckum und Oelde Information und Beratung zu den Themen Schwangerschaft, Eltern werden, Sexualität und Familienplanung. „Deutlich mehr Eltern suchten uns nach der Geburt auf und erhielten psychosoziale Beratung zu persönlichen Problemen, familiären Schwierigkeiten und Problemen in der Partnerschaft“, so Husmann weiter. Erfreulich sei, dass die Ratsuchenden häufiger von Hebammen, Gynäkologinnen und anderen Fachkräften aus den frühen Hilfen an die Beratungsstelle verwiesen würden. Mehr Beratungsbedarf gab es auch zu den verschiedenen gesetzlichen Hilfen, so zum Beispiel dem Elterngeld, sowie zu rechtlichen Fragen. Immer öfter wurde eine Unterstützung beim Ausfüllen von Anträgen angefragt.

Eine Schwangerschaftskonfliktberatung wurde in 304 Fällen angeboten. Die häufigsten Gründe für die Erwägung eines Schwangerschaftsabbruchs waren die finanzielle und wirtschaftliche Situation, die Ausbildung oder berufliche Situation, eine abgeschlossene Familienplanung, die körperliche/psychische Verfassung, die Wohnsituation, das Alter oder die Situation als Alleinerziehende.
Sorge bereitet dem Beratungsteam der weiter drohende Rückgang von Praxen, die Abbrüche durchführen. Für ungewollt Schwangere im ländlichen Raum sind ohne eigenen PKW oft komplizierte Wege zurückzulegen. Gerade Klientinnen, die keine Begleitung haben, stehen häufig vor großen organisatorischen Herausforderungen.
Gelder für Schwangerschaftsbekleidung und Babyerstausstattung konnten in 109 Fällen an werdende Eltern mit geringem Einkommen oder im Bürgergeldbezug im Kreis Warendorf und Hamm ausgezahlt werden.

Zuschüsse für Verhütungsmittel konnten aus dem Fonds des Kreises Warendorf in 27 Fällen für Personen mit geringem Einkommen oder im Bürgergeldbezug ausgezahlt werden. In 11 Fällen wurde zudem auf Gelder aus der „Zusatzförderung für Angebote für Familien mit Fluchterfahrung“ des Landes NRW zurückgegriffen.

Mit drei digitalen Vorträgen „Von Mutterschutz bis Elternzeit“ für werdende Eltern wurden 174 Personen erreicht. Die meisten Fragen der Teilnehmenden wurden zum Thema Elterngeld und Elternzeit gestellt.

In der sexualpädagogischen Arbeit ist das Interesse an Projekten und Vorträgen für Kinder, Jugendliche und Erziehende weiterhin sehr hoch. Von den 160 sexualpädagogischen Veranstaltungen handelte es sich bei 114 um Schulprojekte für Schülerinnen und Schüler der 4. und 8. Klasse. Verschiedene Vorträge richteten sich an pädagogische Fachkräfte und Erziehende. Die Projekte mit Grundschulkindern wurden stets durch Elternabende begleitet, um auch diese in die pädagogische Arbeit mit einzubeziehen. In den Veranstaltungen war „der richtige Umgang, mögliche Gefahren und die Balance zwischen Einschränkungen und freier Nutzung verschiedener Social Media Plattformen im letzten Jahr häufiger Thema als zuvor“, erklärt die Sexualpädagogin von VARIA Sina Gockel.

Weitere Informationen zur Beratungsstelle VARIA und den Jahresbericht finden Sie auf der Fachdienstseite.

Auch in 2023 konnte das Team die vielfältigen Herausforderungen meistern. v. l.: Katharina Sandner, Lina Knobel, Sina Gockel, Irmgard Husmann und Anna Blume. (Text und Foto © Innosozial)

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