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Pressemitteilung

Veröffentlicht am 09. Juni 2022

Beratungszentrum für Alleinerziehende stellt Jahresbericht 2021 vor

Die Herausforderung in 2021 gemeistert

Ahlen. 09.06.2022
Das Beratungszentrum für Alleinerziehende und andere Familien (BAZ) ist eine wichtige Instanz für Paare, Familien und die Jugendämter im gesamten Kreis Warendorf.

Vermehrte Beratungen von hochstrittigen Eltern

Die Beratungen zur Trennungs- und Scheidungssituation steigen jedes Jahr an. Zudem wird beobachtet, dass hochstrittige Eltern vermehrt durch Gerichtsentscheidungen zugewiesen werden. Das Arbeiten mit diesen Familien ist ausgesprochen aufwändig und komplex. Was für die Kinder eine erhebliche Belastung darstellt. Während Eltern in Trennungskrisen Beratung aufsuchen, um ihre Konflikte eigenverantwortlich zu lösen, kommen hochstrittige Eltern in die Beratungsstelle mit dem Anliegen, diese als Bündnispartner zu installieren. Dieses Einbeziehen Dritter dient eher zur Durchsetzung der eigenen Vorstellungen anstatt einer Konfliktlösung. Auch die Kinder werden instrumentalisiert. Sie sehen sich mit den unvereinbaren Forderungen und Erwartungen ihrer Eltern konfrontiert. Sie sollen Entscheidungen treffen, mit denen sie (egal wie sie entscheiden) einen Elternteil vor den Kopf stoßen werden. Dadurch können Kinder nicht auf ihre eigenen Bedürfnisse achten, weil sie permanent damit beschäftigt ist, ihre Eltern zu beschwichtigen und zu beruhigen und Stress zu vermeiden. Die Beratungsarbeit mit hochstrittigen Eltern setzt für die Beraterin/für den Berater einerseits die Übernahme einer verlässlichen Rolle, der fachlichen Neutralität, in einem sehr sensiblen System voraus und andererseits müssen die Fachkräfte aktiv für das Wohl der Kinder eintreten. Daher sind die Mitarbeiter*innen des BAZ-Teams bestrebt, gemeinsam mit den Eltern die verschiedenen Konfliktebenen zu beleuchten, um sich auf einvernehmliche Regelungen einigen zu können.

Kurzbeschreibung der statistischen Fakten aus 2021:

Die Auswertung ergab, dass vor allem der enge Austausch mit weiteren Fachleuten zum Vorjahr deutlich angestiegen ist. Insgesamt 783 Kontakte (sowohl schriftlich als auch persönlich) waren zwischen weiteren Fachdiensten und dem BAZ im Jahre 2021 zu verzeichnen. Dies ist ein Hinweis darauf, wie eine Vernetzung innerhalb der Fachdisziplinen immer wichtiger wird und zudem die Problematiken der Hilfesuchenden vielschichtiger werden.
In dem Berichtsjahr 2021 wurden insgesamt 2.262 Beratungstermine durchgeführt. Insgesamt nutzten rund 324 Familien in Krisen meist mehrfach die differenzierten Hilfsangebote (insgesamt 756). Den größten Teil der Ratsuchenden bildeten neben den Familien, Frauen (350) und Männer (199) mit dem Wunsch nach Einzelgesprächen. 2021 suchten 120 Paare die Beratungsstelle BAZ auf.
Fast die Hälfte der Anfragen (46 %) wurden von Personen im Alter zwischen 28-39 Jahren gestellt. Die meisten Beratungen (265) nahmen Familien mit Kindern unter 14 Jahren in Anspruch. Beratungen von alleinerziehenden Eltern mit Kindern unter 14 Jahren konnten hingegen mit 169 Kontakten ausgewertet werden.
Mit Blick auf die Problembereiche steht an erster Stelle die Trennung und Scheidung der Paare, meist begleitet von einer Hochkonflikthaftigkeit, gefolgt von Erziehungsfragen und unterschiedlichen Erziehungsvorstellungen. Die Störungen bzw. Auffälligkeiten des Kindes und die Fragen rund um den Umgang zwischen den Kindern und den zu besuchenden Elternteil schließen sich an.

Gerade in Zeiten finanzieller Unsicherheit für Familien und ebenso für soziale Einrichtungen geht der besondere Dank an alle, die in 2021 die Arbeit materiell und ideell unterstützt und somit ermöglicht haben.

Text + Foto (Innosozial): Weitere Infos finden Sie unter Beratungszentrum für Alleinerziehende und andere Familien.

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