Beratungsstelle VARIA veröffentlicht Jahresbericht 2022

Ein Fazit aus dem Jahr 2022: Unsicherheiten, Ängste und materielle Sorgen haben sich eher noch verstärkt

Ahlen. 30.03.2023
„Auch wenn Corona 2022 immer mehr an Bedeutung verloren hat, machen die Folgen der Pandemie den Ratsuchenden nach wie vor zu schaffen,“ berichtet Irmgard Husmann, Leitung der Beratungsstelle VARIA von der Innosozial gGmbH. Unsicherheiten, Ängste und materielle Sorgen bei Frauen im Schwangerschaftskonflikt und werdenden Eltern sind weiterhin spürbar oder haben sich zum Teil noch verstärkt. Die Vielzahl der Krisen erhöht den Druck vor allem auf ohnehin schon belastete Familien. Besonders die Preissteigerungen machen vielen werdenden Eltern große Sorgen. „Entlastend war es sowohl für die Ratsuchenden als auch für die Beraterinnen, dass die meisten Gespräche und Kontakte wieder in Präsenz stattfinden konnten“, freut sich die Berater*in Gaby Blomann. Erfreulich war auch, dass die Berater*innen ab Herbst 2022 wieder die regelmäßigen Besuche in den Café Kinderwagen und Elterncafés aufnehmen konnten. Durch die Besuche können Eltern in psychosozialen Notlagen besser erreicht werden. Auch die wichtige Netzwerkarbeit im Rahmen früher Hilfen konnte ab Sommer 2022 in ähnlichem Umfang wie vor der Pandemie stattfinden.

Insgesamt erhielten im vergangenen Jahr 843 Personen oder Paare Beratung und Information durch das VARIA-Team. In 292 Fällen handelte es sich um Schwangerschaftskonfliktberatungen nach §§ 5/6. Die Gründe für die Erwägung eines Schwangerschaftsabbruchs waren die finanzielle und wirtschaftliche Situation, eine abgeschlossene Familienplanung, die Ausbildung oder berufliche Situation, die Wohnsituation, die körperliche/psychische Verfassung, die Situation als alleinerziehende Person und weitere Gründe.
Im Bereich der § 2 Beratung rund um Schwangerschaft, Sexualität und Familienplanung haben 551 Jugendliche, Frauen*, Männer* und Paare Beratung in Anspruch genommen. Die Nachfrage war im Vergleich zum Vorjahr leicht erhöht. Gestiegen sind vor allem die Anfragen in den Bereichen Verhütungsberatung und Beratung und Begleitung nach der Geburt.
Im Gegensatz zum Vorjahr sind mehr Anträge auf finanzielle Unterstützung in den Hilfsfonds rund um Schwangerschaft und Verhütung gestellt worden.

Insgesamt wurde viermal der Online-Vortrag „Von Mutterschutz bis Elternzeit“ für Schwangere und werdende Eltern angeboten. „Das Angebot erfreut sich großer Beliebtheit“, beschreibt Julia Große Hundrup die Resonanz. Es wurden mit den vier Vorträgen 221 Personen erreicht. Der nächste Termin für den kostenlosen online Vortrag „Von Mutterschutz bis Elternzeit“ für Schwangere und werdende Eltern in diesem Jahr findet am 01.06.2023 statt.
In der sexualpädagogischen Arbeit ist das Interesse an Projekten und Vorträgen für Kinder, Jugendliche und Erziehende wieder so hoch wie vor der Pandemie. Alle Schulprojekte fanden in Präsenz statt. Bei den Elternabenden und Fortbildungen ist, je nach Wunsch, auch weiterhin die Online-Version möglich. Gerade bei Elternabenden kommt das den Teilnehmenden zu Gute.

Von den 163 sexualpädagogischen Veranstaltungen wurden acht Elternabende und eine Fortbildung digital angeboten. Die Kinder und Jugendlichen bewegen sich auf Grund der Pandemie mehr in verschiedenen sozialen Medien. Dadurch kommen sie mit einer größeren Themenvielfalt in Kontakt, sodass beispielsweise Themen wie Pornografie und queere Inhalte häufiger in den Projekten besprochen werden. Aber auch politische Entscheidungen und Gesetzesänderungen aus aller Welt, die die Sexualität von Menschen betreffen können, kommen bei den Jugendlichen an und werfen Fragen auf. Auch wenn die Suche nach Sexualaufklärung Corona bedingt in den digitalen Raum verschoben wurde, steht die Schule – und somit die sexualpädagogischen Projekte in den Schulen – immer noch an erster Stelle, wenn Kinder und Jugendliche nach Antworten auf ihre Fragen suchen. „So können auch aufgeschnappte Mythen oder Falschinformationen aus dem Internet in den Klassenräumen und Projekten thematisiert und aufgeklärt werden“, erklärt der VARIA-Mitarbeiter Maximilian Whittle.

VARIA bietet Beratungen in den Städten Ahlen, Beckum, Oelde, Warendorf und Hamm an. Die Beratungen sind kostenlos. Terminvergabe und weitere Informationen zu den Angeboten unter: Telefon 02382/7099-0.
 

Hier erfahren Sie mehr über die Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle VARIA.

Text und Foto: Innosozial: (v. l.) Sina Gockel, Maximilian Whittle, Gaby Blomann, Irmgard Husmann, Julia Große Hundrup und Jasmin Hofmann